Krippe für die Katharinenkapelle

Zuletzt geändert von bschwarz am 2023/06/13 18:32

1. Vorgeschichte

Fasziniert von zwei 40 cm großen alten, im Internet ersteigerten Figuren, die wohl aus einer Kloster- oder Kirchenkrippe stammen, begann ich vor ca. 3 Jahren selbst mit der Herstellung solcher Figuren. Ich bin nicht religiös und mir war zudem klar, dass ich sie nie an Weihnachten zu Hause aufstellen könnte, aber irgendwie überwog die Freude am Machen zunächst andere Überlegungen.  Für die spätere Anfertigung der Tiere benötigte ich einen größeren Schraubstock und kam so zum ZTL. Auch den Bau der Krippe selbst hätte ich ohne die Maschinen des ZTL nicht hinbekommen und ohne Alex Pressls tatkräftigen Beistand hätte ich es nie geschafft, die Rundbögen für den Bau auszufräsen.

Ein Nachbar, der mitbekam, was ich da so mache, sagte, er sei im Förderverein für die Katharinenkapelle in Landau (s. etwa https://de.wikipedia.org/wiki/Katharinenkapelle_(Landau_in_ der_Pfalz)) und er könne sich vorstellen, dass man sie dort ausstellt. Das soll dieses Jahr über Weihnachten geschehen und ich hoffe, bis dahin alles fertig und ggf. mit Hilfe einige Fragen zu Sicherheitsaspekten usw. gelöst zu haben.

2. Die Figuren

2.1 Bekleidete Drahtbiegefiguren

2.1.1 Konstruktion

Der Körper besteht aus einem einfachen Stück Brett, auf dem der Kopf (fest, dreh- oder neigbar) angebracht ist. Arme und Beine werden in der Regel aus Draht gebogen, auf den die aus Holz gefertigten bzw. genschnitzten Füße/Unterschenkel und Hände/Unterarme aufgesteckt werden.

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2.1.2 Köpfe und Charaktere

Die Köpfe werden auf einem 4-Kantholz zunächst aus Pappmaché grob vorgeformt. Dann werden die getrockneten Rohlinge etwas dicker mit Clou Holzspachtelmasse überzogen, damit nach dem erneuten Trocknen die Gesichter feiner ausgearbeitet und schließlich bemalt werden können.

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Dann können Charakter und Funktion einer Figur festgelegt und erste Accessoires angepasst werden (unten zum Beispiel ein Bewaffneter aus der Begleitung der Heiligen Drei Könige, Helm ist aus den zugeschnittenen Stücken einer alten Fahrradlampe).

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Entsprechend sind dann auch die relative Körpergröße, der Körperbau usw. zu bestimmen und genauere Vorstellungen von der Bekleidung zu entwickeln.

2.1.3 Bekleidung und Accessoires

Die Kleidung der Figuren besteht zumeist aus Stoffresten, die entsprechend vernäht werden. Schnittmuster und ähnliches wurden wegen begrenzter schneiderischer Fähigkeiten nicht benutzt; die Kleidungsstücke wurden aus einfachen Formen zusammengenäht und wie man sieht, kann man auch damit gute Effekte erzielen.

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Die Harnische der beiden Figuren in der Mitte sind aus Pappe und Pappmasché geformt, die Kronen sind aus bemalter Pappe, die mit Schmucksteinen beklebt wurde. Als Gold- und Silberborten lassen sich Weihnachts-Geschenkbänder verwenden oder sie sind sonst - wie etwa auch glänzende Stoffe, die nicht unbedingt unter Stoffresten im Haushalt zu finden sind - in einschlägigen Geschäften zu erwerben.

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Gürtel, Riemen und Teile wie Stiefelschäfte wurden aus Lederresten hergestellt, auch Federn, Pelzreste, Schmuckteile, Strasssteine, Knöpfe oder anderes Kleinzeug aus Puppenhäusern u. ä. vom Flohmarkt wurden verwandt, wobei der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Auch Mini-Waffen, Schwerter, Dolche, Speere oder Werkzeuge lassen sich mit einigem Geschick aus Holzteilen, Metall- und Lederresten recht gut herstellen.

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2.2 Tiere

Hier wurde zunächst mit der Herstellung von Schafen begonnen. Ein Körper besteht im Allgemeinen aus zwei ca. 2 cm starken Holzbrettchen für Bug und Hüfte, die mit 2 seitlichen Leisten in Länge des Tierkörpers verbunden sind. In das vordere Brettchen wird der vormodellierte Kopf mit Hals eingefügt, dann am vorderen und hinteren die in den Umrissen roh ausgesägten Beine angebracht.

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Der Körper selbst (Bauch und Rücken) wird aus Styropor oder aus anderem Füllmaterial aufgebaut und danach mit Pappmaché überformt, ggf. mit einer Raspel nachbearbeitet und geschliffen. Die „flachen“ Beinprofile werden mit Clou-Holzmasse „rund“ gemacht. Auch Spalten und Risse werden damit geschlossen und letzte Details (Schwänze, ggf. Ohren usw.) verleimt, so dass die Figur nach nochmaligem Schleifen bemalt werden kann.

Es wurde dann zwar ein wenig langweilig, aber immerhin habe ich sechs Schafe, zwei Pferde und zwei Kamele (ein großes und ein kleines) sowie einen Hund (kein Hirtenhund, sondern einer eines der Drei Könige) und den Ochsen und den Esel geschafft. Einen Hirtenhund und einen Elefanten hatte ich noch vor, bekomm ich aber vermutlich nicht mehr hin. Sättel und Satteldecken, Zaumzeug, Halsbänder usw. können ebenfalls aus Lederresten, Messingdraht, Nieten/Versandtaschenverschlüssen, Pappe und Stoff hergestellt werden.

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3. Die Krippe

Für die Krippe selbst war von Anfang an eine Ruinenkrippe, also an einen in eine zerfallene Tempelruine eingebauten primitiven Stall, gedacht. Das schien allein von der Symbolik her (alte Götter und ihre Tempel, Geburt Christi usw.) einleuchtend. Nach mehreren Entwürfen schien so etwas wie die nebenstehende Konstruktion recht gut geeignet, aber die mittlere Säule vorne störte etwas.

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Daher kam es dann zu diesem Aufbau, bereits mit Stern in Rohform und diversem Zubehör ausgestattet:

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Das Ganze kann damit etwas zentraler auf die Hauptfiguren, das Jesuskind mit Maria und Josef, ausgerichtet werden. In die „durchgebrochene“ Decke unter dem Stern sollen noch ein paar Leisten als einfache Dachkonstruktion eingepasst werden, der Stern kommt vielleicht noch wenig höher und momentan arbeite ich an der farblichen Fassung.

4. Die geplante Ausstellung

Die Krippe soll ab Ende der Adventszeit 2023 nach einer entsprechenden Eröffnung in der Katharinenkapelle in Landau ausgestellt werden (wenn sie der Förderverein dauerhaft haben und jedes Jahr wieder ausstellen will, werde ich sie ihm übereignen). Dafür vorgesehen ist der vordere Teil des linken Seitenschiffs vor der großen Grabplatte, da, wo auf dem Bild unter dem Fenster ein schwarzer Kasten und ein paar Stühle zu sehen sind. Ich gehe davon aus, dass die Krippe auf ca. sechs Tischen aus einer Schule oder auf zwei geliehenen Tapetentischen aufgestellt werden kann. Eine sparsame Dekoration mit Moos und Sand, alten Wurzeln u. ä. sollte möglich sein.

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3.1 Sicherheitsaspekte

Noch offen ist die Frage, wie die Krippe geschützt und gesichert werden kann. Mit Vandalismus ist nicht unbedingt zu rechnen, aber die Frage muss geklärt werden, da die Kapelle tagsüber geöffnet ist und eine ständige Aufsicht nicht möglich sein wird. Der Einbau einer Barriere etwa durch Balken zwischen Wänden und Säulen oder auch die Aufstellung von Plexiglasscheiben dürfte als zu aufwendig ausscheiden. Zu denken wäre vielleicht eher an die Aufstellung von Ständern mit dicken roten Seilen dazwischen (kennt man aus Schlössern und Museen, wenn bestimmte Räumlichkeiten nicht zugänglich sein sollen) und einer einfachen Videoüberwachung durch eine Kamera hoch oben an der Säule, die mit einem Notebook/einer Festplatte verbunden ist, aber hierzu sind noch viele Fragen offen, auch, was ggf. von der Stadt zur Verfügung gestellt werden kann.

3.2 Internetpräsentation

Angestrebt wird ebenfalls eine Präsentation der Krippe auf der Homepage des Fördervereins für die Katharinenkapelle oder sonst einem geeigneten Portal. Hier ginge es in erster Linie um die Präsentation eines einleitenden Textes und von Fotografien der Krippe und der Figuren. Auch hierzu ist noch relativ wenig geklärt.

4. ZTL/Krippe

Da das ZTL – wie oben angemerkt – bereits mehr oder weniger an der Sache beteiligt ist, würde ich gerne anfragen, ob es vor allem zu den beiden letztgenannten Punkten (Sicherheit/Video-Überwachung und Internetpräsentation) Mitglieder des ZTL gibt, die bereit wären, sich mit Rat und Tat an dem Projekt zu beteiligen. Ich kann Fotografieren, habe auch eine gute Kamera, bin aber kein Profi darin, genauso wenig, wie ich mich mit Vidoüberwachung oder der Erstellung und der Einbindung von Internetseiten auskenne. Falls also gerade in diesen Bereichen, aber auch sonst Interesse hätte, an der Sache mitzuwirken, würde ich mich auf eine Rückmeldung freuen. Selbstverständlich wird und würde in den Informationen zur Ausstellung (Internetseiten/Gedrucktes/Wolfgang Diehl hat zugesagt, zur Eröffnung eine kleine Ansprache zu halten) auch die Rolle des ZTL am Zustandekommen der Krippe und der Ausstellung erwähnt werden.